Alf Hoffmann 
Kinderkonzerte - Familienkonzerte
Musikalische Geschichten 
Texte:  Paul Maar, Monika Reimers
                   
 
 

    Hörbeispiele :

Seit Murkel schnurren konnte - und das konnte er bereits einen ganzen Herbst und Winter lang –waren noch nie so viele Stimmen und Klänge an seine kleinen, behaarten Ohren gedrungen.

Die Welt vor seiner Fensterbank mußte voller Vögel sein.


Vivaldi: 1. Satz aus „Der Frühling“ (Die 4 Jahreszeiten)


Durch einen schmalen Schlitz seines rechten Auges blinzelte Murkel vorsichtig in die Dämmerung.

Als die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg durch die hohen Bäume vor dem Haus fanden

und ihn an der Nase kitzelten, erhob er sich, streckte sich, machte einen Buckel,

und dabei schienen seine Beine immer länger zu werden.


Grieg: „Morgenstimmung“ aus der Peer Gynt Suite


Mit einem Satz ist Murkel fast aus der Tür, zwängt sich hindurch,

und schleckt genüßlich seine Milch in der Küche.


Hoffmann: Katzenmotiv 1


Lange ist da schon ein anderer Hausbewohner wach.

Ein kleines gelbes Bündel hüpft aufgeregt in einem Käfig hin und her,

bleibt schließlich auf einer Stange sitzen, reckt das Köpfchen, sieht dabei ganz dünn aus

und beginnt aus voller Kanarienvogelkehle zu singen.


Poliakin: Der Kanarienvogel

Bearbeitung : Alf Hoffmann


Murkel drückt sich nun durch ein Loch in der Küchentür nach draußen

und stakst hochbeinig durch die noch feuchte Wiese.


Hoffmann: Katzenmotiv 2


Halt!

Brummend und summend fliegt genau vor seiner Nase eine Biene herum.

Sein Schlag mit der Pfote geht ins Leere.


Fr.Schubert: Die Biene

Bearbeitung : Alf Hoffmann


Die Sonne steht schon recht hoch und wärmt sein Fell.

Der Morgen war anstrengend - warum sollte Murkel sich nicht zu einem Schläfchen zusammenrollen?

Während Murkel einen Katzentraum träumt, dabei ab und zu mit den Pfoten zuckt,

erhebt sich nicht weit von ihm ein brauner Vogel - die Lerche –

und fliegt singend in den Himmel, direkt der Sonne entgegen.


Dunicu - Doina :Lerchengesang


Fast neben hocken zehn kleine Winzlinge auf breiten Grashalmen und machen Krach für hundert.

Diesen Lärm veranstalten die Grillen mit.......ihren Hinterbeinen.

Ob Murkel das wohl auch könnte?


Telemann: Grillensymphonie 1. Satz


Murkel hat die ersten Büsche am Waldrand erreicht.

Hier findet er fast immer etwas für den kleinen Appetit : Mäuschen, Insekten, leider auch junge Vögel.


Murkel schleicht, den Bauch fast auf der Erde schleifend, auf eine Art von Kugel zu, die sich eben noch bewegt hatte.

Er läßt sich nieder und beobachtet diese Kugel, die an einem Zweig zu kleben scheint, sich plötzlich fallen läßt und dabei einen silbrigen Faden hinter sich herzieht.

Blitzschnell entsteht nun ein Gebilde aus feinen Silberfäden, das Ähnlichkeit mit der Gardine an Murkels Schlaffenster hat, nur unendlich viel feiner.

Die Besitzerin dieses Wunderwerkes, eine dicke, fette Spinne spannt noch weitere Fäden und setzt sich dann bewegungslos in die Mitte des Spinnennetzes.

Ein Brummer dröhnt in diesem Moment um Murkels Kopf, dreht kurz ab

und fliegt dann direkt in die Richtung des Spinnennetzes.


„ Brumms“ - schon hat er sich mit seinen Beinen in den klebrigen Fäden verfangen und surrt und strampelt fürchterlich. Die Spinne, die ja nur auf eine nächste Beute gewartet hat, krabbelt schnurstracks über die Silberfäden auf ihren Gefangenen zu.


„Zwei auf einen Streich“ denkt Murkel und läßt seine Pfote nach vorn schnellen.

Er erwischt den Brummer, von der Bewohnerin aber keine Spur.

Dafür hängen überall in seinem Fell Teile des klebrigen Spinnennetzes.

Satt ist er nicht, aber nun ist putzen angesagt.


Hoffmann: Die Spinne und die Fliege


Inzwischen fühlt sich Murkels Pelz wie ein Backofen an.

Schön kühl ist es da in dem hohen Wald aus Eichen und Buchen .

Irgendwo tönt ein Klopfen aus den Bäumen.

Mit wilden schnellen Schnabelhieben hat der Specht seine Arbeit aufgenommen.

So manchem Holzwurm geht es jetzt an den Kragen


Hoffmann: Der Specht


Irgendwas macht sich in Murkels Fell bemerkbar - hinter den Ohren, am Bauch:

Es kribbelt ganz entsetzlich!

Murkel setzt sich mit einem Ruck und beginnt sich zu kratzen und zu putzen.

Mit großen Sprüngen bringen sich kleine Winzlinge vor seinen scharfen Krallen in Sicherheit - lauter Flöhe.

Es muß eine ganze Familie mit einer ungeheuren Kinderschar sein.

Sie springen davon - und zwischen die aufgestellten Stacheln eines Igels, der schon die ganze Zeit das seltsame Benehmen des kleinen Katers wachsam verfolgt hatte.

Nur einer läßt sich Zeit; hat wohl keinen Spaß an diesem Frühsport. Opa Floh krabbelt dreist und langsam vom Ohr zur Nase, ruht ein wenig und springt dann schwerfällig den anderen nach. War das eine Gesellschaft!


Nun könnte ein bißchen Dösen nicht schaden.


Hoffmann: Flohtänze (mit Erinnerung an den“Flohwalzer“)



Eine leichte Kühle und vor allen der wunderbare Gesang der Nachtigall kündigen jetzt den Abend an.


F. Kukuck: Die Nachtigall (Oboensolo)


Es ist dunkel geworden.

Auch einem kleinen Kater kann es unheimlich werden, wenn der Nebel zwischen die Bäume fällt, sich wie ein Gespenst durch die Äste bewegt und allerlei Schatten durch den Wald huschen.


Was mag noch alles in Wald und Wiese wohnen - Elfen - Zwerge - Gnomen ?


Murkel springt mit langen Sätzen über die Wiese.

Jetzt heult auch noch der Wind hinter ihm her. Ihm wird immer unheimlicher.

Er läuft schneller und schneller. Endlich die erleuchteten Fenster - endlich zu Hause!


Grieg : “In der Halle des Bergkönigs“ aus der

Peer Gynt Suite.

Bearbeitung : Alf Hoffmann


Zufrieden schnurrend macht sich Murkel über den lecker gefüllten und herrlich duftenden Freßnapf her und rollt sich dann mit einem wohligen Seufzer auf seiner Fensterbank zusammen.

Es war ein anstrengender aber schöner Tag gewesen.


Hoffmann: Katzenmotiv 3


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